Geistlicher Impuls für Ostersonntag, den 12.April 2020
Evangelisch-methodistische Kirche Bezirk Kassel/Großalmerode

Der Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja
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Ihr Lieben,

mit diesem Ostergruß der weltweiten Christenheit grüßen wir euch an diesem Ostersonntag. Auch wenn wir nicht miteinander einen Osterfestgottesdienst feiern können, fällt Ostern nicht aus. Die Osterkerze leuchtet. Die Osterbotschaft gilt. Sie gilt auch und gerade in dieser Zeit, in der die Angst vor Ansteckung und Erkrankung auf uns lastet und die Nachrichten über steigenden Zahlen der Toten uns traurig macht. Darüber hinaus machen Isolation und Einsamkeit und die Sorge, wie es weitergehen soll, Vielen zu schaffen. Da fragt man sich schon: Wie soll heute Osterfreude aufkommen?

Auch den ersten Christinnen war nicht zum Lachen zumute. Im Markusevangelium (16,1-8) wird die Ostergeschichte so erzählt:

„Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und den Leichnam Jesu zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.“

Mit dem Tod hatten sich die Frauen schon abgefunden. Sie wollen zum Grab gehen und trauern. Ihr Hauptproblem ist der große Stein. Aber dann, als sie den Stein weggewälzt und das Grab leer finden, können sie sich gar nicht über die Osterbotschaft freuen. Zittern und Entsetzen ergreift sie. Sie fürchten sich. So endet zunächst die Ostererzählung. Eigenartig, von Osterfreude, geschweige denn einem erleichterten Osterlachen ist hier nicht die Rede.
Bis man dahin kommt, braucht es manchmal Zeit.
Die frühen Christen jedenfalls brauchten Zeit, bis sie begriffen, dass Jesus Christus von den Toten auferweckt wurde. Die Frauen stecken noch im Dunkel von Karfreitag in ihrer Trauer fest. Erst nach und nach verstehen sie, und was das für sie bedeutete: Der Tod hat nicht das letzte Wort behalten. Jesus ist auferstanden. Nach und nach wächst der Auferstehungsglaube in ihnen. Seitdem aber ist diese Osterbotschaft nicht totzukriegen – auch nicht in Zeiten von Krieg, Trauer und Seuchen. Christen rufen einander in dieser Hoffnung und manchmal auch trotzig zu: Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Das Leben wird siegen. So tun wir es auch heute.

Dabei gebe ich zu: Mir geht es in diesem Jahr wie den Frauen. Ich bin mit meinen Gedanken und Gefühlen noch an Karfreitag. Die Osterfreude stellt sich nicht gleich ein. Ich brauche noch Zeit. Osterfreude muss in mir wachsen.

Ein Symbol dafür ist der Weizen, den wir vor drei Wochen gesät haben. Weizenkörner wurden in das Dunkel der Erde gegeben in Erinnerung an das Wort aus dem Johannesevangelium 12,24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ Etliche von euch haben auch gesät. Sie erzählten mir, wie ihre Samen gekeimt haben und inzwischen gewachsen sind. In ihren Stimmen hörte ich die Freude darüber. Der grüne Weizen ein Symbol für das Leben aus dem Tod.

Vielen Dank an alle, die uns ihre Bilder ihrer Aussaaten zugesandt haben. Wer die Möglichkeit hat, kann sie sich auf unserer Homepage (www.emk-kassel.de) anschauen und sich daran freuen. Der Weizen wächst. Das Leben siegt.

Zündet eine Kerze an als euer Osterlicht zum Zeichen für die Hoffnung auf neues Leben, weil Jesus Christus auferstanden ist.

Lasst uns jeder und jede für sich – und trotzdem gemeinsam das Osterlied 224 (EmK-Gesangbuch) von Charles Wesley singen:

Christ, der Herr, ist auferstanden, halleluja, sagt es laut in allen Landen, halleluja, Siegesjubel hoch erschallt, halleluja, Erd und Himmel widerhallt. Halleluja.

Wenn ihr Hilfe braucht, wendet euch bitte an uns. Wir sind zu erreichen unter der Email: katharina.lange@emk.de und michael.putzke@emk.de und telefonisch unter den Nummern 0561-16595 und 0561-5108193.

Vielen Dank allen, die ihr Osterdankopfer schon überwiesen oder zu Hause im Tütchen zur Seite gelegt haben. Dank auch an die, die das noch tun werden. Auch nach Ostern ist das noch möglich. Dadurch dass wir nicht zu den Gottesdiensten zusammenkommen dürfen, können wir keine Kollekte einsammeln. Die Ausgaben, die wir als Gemeinde haben, bleiben aber weiterhin bestehen. Danke für alle Gaben.

Gott segne uns mit der Gewissheit, dass der Stein vor dem Grabe aufgehoben ist,
Gott führe unsere Trauer in eine neue lebendige Kraft,
Gott schenke uns die Hoffnung, dass wir vom Tode auferstehen. Amen

Ein gesegnetes Osterfest wünschen euch euer Pastor Michael Putzke und eure Pastorin Katharina Lange